Die Motte und das Zen
Fragen und Antworten

Was kommt nach dem Erlangen Der Vollkommen Weisheit?

Die Frage an sich entstammt dem Verstand. Für die Praxis spielt es keine Rolle, ob es etwas danach gibt oder nichts gibt. Wenn sich der Verstand einmischt und beginnt solche Fragen zu stellen, behindert er die Weiterentwicklung der Praxis. Und folglich, anstatt zu praktizieren, beginnt der Mensch Antworten zu suchen auf Fragen wie: "Und was kommt dann? Angenommen, ich habe etwas erreicht, was wären aber die Kriterien dafür?" Die Praxis bricht ab, eine ausschließlich mentale Analyse beginnt. Diese Fragen an sich sollte man auf eine einzige Weise betrachten - als eine Ablenkung durch den Verstand - und versuchen immer zu praktizieren, um sich sogar von diesen Fragen loszulösen. Es geht nicht darum, dass man irgendwelche eigene Antworten auf diese Fragen finden soll. Mit Blick auf die Praxis sind diese Fragen an sich falsch. Weil statt der Praxis ein Spiel der Fragen und Antworten beginnt.

Worin liegt der Grund für Schwäche und Selbstunsicherheit?

Schwäche und Selbstunsicherheit werden zum großen Teil durch Energiemangel hervorgerufen. Energiesammlung durch diverse Hilfsmethoden ist dabei als erstes angeraten. Zweitens kann die Lebensweise die Praxis erheblich erschweren. Denn eine Lebensweise, die kaum mit Aktivitäten gefüllt ist, nimmt einem eine große Menge an Energie und behindert die Entwicklung. Man darf nicht zulassen, dass Bekannte und Verwandte dauernd eure gesamte Energie verschlingen. Ein solcher Mensch wäre gut beraten, sich vollständig selbstständig zu machen, auch in materieller Hinsicht, um die Abhängigkeit von den Verwandten zu beseitigen und sich tatsächlich einer ernstzunehmenden Praxis zu widmen, anstatt zwischen dem Praktizieren und dem Nachgeben gegenüber den Verwandten zu wählen. Und selbstverständlich, wenn irgendeine Art der Selbstunsicherheit auftrifft, bedeutet dies, dass die Praxis in diesem Moment nicht stattfindet. Deshalb sollte man nicht darüber nachdenken, ob es einen Sinn hat oder nicht - man sollte einfach praktizieren.

Wovon hängt die Bestrebung ab? Ist es eine mentale Einstellung?

Die Bestrebung an sich hängt vom Verstand nicht ab. Das Wesen der Bestrebung ist viel tiefer als mentale Aktivitäten, Gefühle oder Wünsche. Deswegen kann ein Mensch in einer Richtung denken, in der anderen sich etwas wünschen, und die Bestrebung kann sich in einer dritten Richtung entwickeln. Wobei, nebenbei gesagt, dies noch keine Ganzheitlichkeit ist. Idealerweise sollten sowohl die mentale Aktivität als auch alle Wünsche und die Bestrebung in eine Richtung fließen. Dann wird der Mensch nicht dauernd zerrissen, nicht wissend, was zu wählen ist.

Obwohl die Bestrebung viel tiefer liegt und ein unvergleichbar weit mehr inneres Gefühl ist, als irgendwelche äußere Gedanken und Emotionen, kommt sie zum Vorschein. Viele Menschen spüren die Bestrebung in sich, können dies aber nicht in Worte fassen. Sie fühlen ein Bedürfnis nach Dieser, wissen aber nicht, warum das geschieht. Sie können das nicht mal logisch, klar und deutlich für sich ausformulieren. Gerade dies ist jedoch gar nicht notwendig. Es ist gar nicht notwendig, feststellen zu versuchen: "Wonach strebe ich? Wie sieht Es aus?" Es ist gar nicht notwendig, Es so zu konkretisieren und zu beschränken. Es reicht, wenn der Mensch etwas im Inneren fühlt und danach strebt. Es ist klar, wenn der Mensch beginnt zu praktizieren, weiß er nicht, was ihn am Ende erwartet. Die Praxis steht ihm noch bevor und nur er selbst wird erblicken, was Es ist und wie Die Vollkommene Weisheit ist. Aber bis dahin kann er lediglich die Worte hören, die nur sehr blass das widerspiegeln, was tatsächlich existiert. Dennoch ist es nicht schlecht, dass sich ein Mensch irgendwelche mentale Einstellungen schafft, die die Praxis ermöglichen. Sogar solche Einstellungen können Menschen helfen, Erfolge in der Praxis zu erreichen.

Wenn die Bestrebung jedoch noch nicht tief genug ist, wenn sich jemand noch nicht sicher ist und fühlt, dass seine Kräfte noch nicht groß genug sind, gibt es hier eine sehr wichtige Stütze in der Praxis - die Regelmäßigkeit. Wenn die Praxis noch sehr wackelig ist und unsicher verläuft, der Mensch jedoch Tag für Tag regelmäßig praktiziert, wird die Praxis und der Praxisrhythmus früher oder später für ihn natürlich. Und dann bestärkt der Mensch eben durch die Regelmäßigkeit seine Bestrebung erheblich. Wenn aber irgendwelche Schwierigkeiten im Laufe der Praxis auftauchen, wenn Inspiration verschwindet, dann ist es sehr wirksam, diverse Literatur zu nutzen. Beispielsweise könnte man Biographien von Lehrern und Mönchen lesen, um zu sehen, dass auch im Altertum die Praxis vielen Menschen sehr schwer gefallen ist. Früher war die Praxis auch nimmer leicht. Und gerade die Biographien und unterschiedliche Überlieferungen können als Stütze in der Praxis dienen.

Wie hängt Die Guru-Yoga mit der Bhakti-Yoga zusamen - der Yoga der Liebe und der Treue?

Das, was viele Lehren unter Bhakti-Yoga verstehen, ist in der Tradition Des Mittleren Weges als eines der Elemente Der Guru-Yoga vorhanden. Die Praxis Der Guru-Yoga fängt mit dem Studium Des Textes an, der inzwischen herausgegeben worden ist. Im Folgenden werden zusätzliche Texte erscheinen. Das heißt, zuerst sollte man sich selbständig mit Diesem Text vertraut machen, und dann, mit Hilfe der Vorlesungen, versuchen festzustellen, worin die Praxis Der Guru-Yoga besteht.

Im Rahmen der Praxis Der Guru-Yoga wird stets darauf hingewiesen, dass man als Praktizierender immer die Regeln der Lehrer-schüler-Verbindung einhalten muss und auf welche Weise ein Schüler Den Lehrer als Inkarnation Der Vollkommenen Weisheit verehren sollte. Es ist klar, dass Die Vollkommene Weisheit an sich keine konkrete Formen hat und von keinen äußeren Zustanden abhängt. Jedoch kommt sie in der materiellen Welt in Form von konkreten Lehren sowie in Form von Lehrern als Träger Der Vollkommenen Weisheit zum Vorschein. Die Menschen, die Die Vollkommene Weisheit verehren wollen, verehren deshalb ihre Inkarnation in Form von Lehrern und Lehren.

Deshalb sollte man zuerst die Praxis Der Guru-Yoga verstehen. Und in dem Maße, wie die Funktionsweise Der Guru-Yoga begriffen wird, kommt auch das Verständnis der Bhakti-Yoga. Die Praxis der Konzentration und der Meditation, die eine Hauptpraxis ist, ist jedoch in allen anderen Praktiken enthalten, auch in der Praxis Der Guru-Yoga. Und auch Elemente Der Guru-Yoga-Praxis sind unbedingt in allen fünf Typen der Praktiken enthalten. [1] Deshalb steht die Bhakti-Yoga in keinem Widerspruch zur Hauptpraxis - der Praxis der Konzentration und der Meditation. Weil jener Praktizierender, der sich auf Dem Lehrer innerlich vollständig gesammelt hat, die Praxis der Konzentration und der Meditation tatsächlich fortsetzt.

Woran sollte man sich orientieren, um richtige Handlungen zu begehen?

Für jeden Menschen ist sein Zustand Der Vollkommenen Weisheit primär. Und sogar wenn bestimmte Menschen gar nicht ahnen, dass sie diesen Zustand besitzen, leben und handeln sie doch nur aufgrund dieses Zustands. Genauso wie manche Menschen nicht alle Naturgesetze kennen. Dennoch leben sie im Einklang mit diesen Gesetzen. Alle Handlungen der Menschen entstammen dem Zustand Der Vollkommenen Weisheit. Die einen verweilen jedoch in der Unkenntnis wie ein Schlafender und wissen nicht davon, dass sie diesen Zustand besitzen, und die anderen sind irgendwann aufgewacht und wissen, warum sie so handeln und nicht anders.

Selbstverständlich, wenn der Verstand in die Handlungen eingreift, verlieren alle Handlungen an Genauigkeit. Sie werden am wenigsten genau und am wenigsten effektiv, weil der Verstand wie ein Vermittler handelt. Er bekommt keine direkte Rolle, sondern verarbeitet nur das Wissen, das durch die fünf Sinnesorgane hereinkommt. Deshalb bekommen die Menschen, die zuerst auf Intuition zugreifen und dann beginnen darüber nachzudenken, nur eine mentale Analyse. Genauso wie manche Menschen zu praktizieren beginnen, bestimmte Zustände erreichen und dann plötzlich mit deren Analyse, mit der Suche nach unterschiedlicher Kriterien in diesen Zuständen fortfahren. Sie versuchen sie in irgendwelche Untermengen zu klassifizieren - und bleiben am Ende nur mit einem blassen Schatten dieser Zustände. Deshalb sollte man dem Verstand nicht die Hauptrolle überlassen.

Eine ähnliche Schieflage entsteht, wenn dem Herzen die Hauptrolle überlassen wird. Dann wird der Mensch nur von Gefühlen und Wünschen beherrscht. So läuft man Gefahr, vom Ego in den Strudel der Wünsche und Begehrlichkeiten hereingezogen zu werden. Weil die Wünsche dann niemals enden werden: wenn bestimmte Wünsche befriedigt werden, kommen sofort neue an deren Stelle, und nachdem ein Problem gelöst wurde, taucht sofort ein neues auf. Deswegen sollten weder der Verstand noch das Herz jemals die Hauptrolle einnehmen. Nur wenn der Mensch den Wesenskern erreicht, jene Quelle, aus der alle Handlungen hervorgehen - den Zustand Der eigenen Vollkommenen Weisheit, nur dann wird er verstehen, wo die Mitte sein sollte und wie man handeln muss, um keine Übertreibungen zugunsten des Verstandes und des Herzens zuzulassen. Dafür braucht man eben die spirituelle Praxis, mit deren Hilfe die Grundlagen gelegt werden können. Und danach kann der Mensch alle möglichen Handlungen begehen oder gar keine.

Jeder Mensch hat seinen individuellen Weg. Es gibt so viele Wege wie Menschen. Dem eigenen Weg folgend sollte man immer praktizieren, all die Mühe nur auf der Praxis sammeln und die Praxis zum einzigen Lebensziel machen. Nur dann wird der Mensch wirklich praktizieren. Und er wird diesen Weg nur auf seine einzigartige und einmalige Art und Weise durchlaufen. Jeder Mensch hat seine besondere Probleme im Rahmen der Praxis, seine besondere Hindernisse und seine besondere Errungenschaften. Deshalb solltet ihr keine Angst haben, dass euer Weg dem Weg von jemandem sonst gleichen wird. Man sollte auch keine Ähnlichkeit mit irgendjemandem anstreben. Man muss nur stets praktizieren. Und dies wird euer individueller und einzigartiger Weg.

Was ist die Aufnahme in Die Linie Der Lehre? Welche Möglichkeiten gibt sie?

Die Aufnahme in Die Linie bedeutet, dass der Mensch eine Einweihung in die Schülerschaft erhält und auf die Stufe des unteren Schülers wechselt. Auf dieser Stufe wird vom Menschen das Erreichen besonderer spiritueller Zustände oder das Vorhandensein tiefer spiritueller Erfahrung nicht verlangt. Das Wichtigste ist, dass der Mensch die notwendigen Eigenschaften eines Schülers besitzt - damit sein Lernprozess vollwertig stattfinden kann. Beispielsweise hat es ja keinen Sinn Vorlesungen für Leute abzuhalten, die sie gar nicht brauchen, nur aus reiner Neugier oder gar nicht zuhören. Deswegen sind die wertvollsten Methoden, die wertvollsten Praktiken in erster Linie für Schüler gedacht.

Die Aufnahme in Die Linie setzt einerseits das Bestehen bestimmter Rechte und andererseits das Bestehen bestimmter Pflichten voraus. Eben deswegen nimmt Der Lehrer einen nicht sofort auf als Schüler. Mindestens fünf Jahre vergehen, bis ein Praktizierender Einweihung in die Schülerschaft bekommen kann. Wobei natürlich sich ein Praktizierender für einen Schüler Eines bestimmten Lehrers halten kann, ohne dabei seitens Der Linie durch Den Lehrer offiziell anerkannt zu sein. Er kann trotzdem ein Praktizierender werden, anfangen Konzentration zu praktizieren. Daher, sogar wenn ein Mensch keine notwendigen Schüler-Eigenschaften besitzt, kann er sie Schritt für Schritt erlangen, im Laufe der eigenen Praxis. Und dann, wenn sich Der Lehrer darin vergewissert, dass der Mensch tatsächlich bereit ist zu lernen, mit voller Kraft zu lernen, dann gibt er ihm die Einweihung in die Schülerschaft.

Die wichtigste Eigenschaft, die ein Schüler besitzen sollte, ist das ununterbrochene Befolgen Der Lehre. Das ist notwendig, damit die Praxis niemals unterbricht, damit die Verbindung zu Dem Lehrer, die hergestellt wird, niemals abbricht, unter gar keinen Umständen. Es ist nicht schlimm, dass Schüler Fehler in ihrer Praxis machen. Es ist nicht schlimm, dass sie irgendwelche Tiefstände erleben, dass stets irgendwelche Hindernisse auf dem Weg auftauchen werden. Dies ist recht natürlich für alle Lernenden. Das Wichtigste ist, dass der Mensch weiterhin allen Anweisungen Des Lehrers folgt, ohne sie dabei in wichtige und unwichtige zu teilen, in gute und schlechte; dass der Mensch alle diese Anweisungen annimmt und bestrebt ist, sie zu erfüllen. Eben ein solcher Mensch kann Schüler werden.

Welche Rechte bekommt denn jener, der in Die Linie aufgenommen wird? Er bekommt die Möglichkeit, mit Der Linie in Berührung zu kommen und die Hilfe Aller Lehrer Der Linie in Anspruch zu nehmen. Weil die Schüler-Nachfolge an sich dadurch zustande kommt, dass alle, die Der Linie angehören, durch die Lehrer-schüler-Beziehung miteinander verbunden sind. Deswegen ist Ein gegebener Lehrer ein Schüler Seines Lehrers. Und er ist seinerseits ein Schüler Des vorangegangenen Lehrers. Und so, im Rahmen der Schüler-Nachfolge, wenn man die Verbindung mit Dem Guru aufrechterhält, kann der Schüler Erfahrungen Eines beliebigen Vorgänger-Lehrers nutzen. Deswegen bekommt er großen Schutz und Unterstützung.

Der Schüler kann beispielsweise nicht nur die Methoden und Techniken praktizieren, die vielleicht jetzt und nur kürzlich geschaffen wurden, sondern auch alle Techniken und Methoden, die im Rahmen Der Lehre geschaffen wurden. Genauso, wenn der Schüler beginnt, mit der Erlaubnis Des Lehrers Die spirituelle Lehre zu verbreiten, bekommt er alle dafür notwendige Unterstützung und die gesamte Kraft Der Lehre. Solche Unterstützung wird nicht gewährt, wenn der Mensch sie zur Erreichung egoistischer Ziele nutzt. Wenn dies jedoch notwendig ist, damit das spirituelle Wissen unter Menschen verbreitet wird, werden ihm alle notwendigen Kräfte und alle notwendigen Kenntnisse und Fertigkeiten gewährt.

Und deswegen, dank der Verbindung zu Dem Lehrer, werden die Menschen ständig solche Hilfe und Unterstützung in ihrer spirituellen Entwicklung bekommen. Wenngleich sie die Hilfe oft nicht in der Form bekommen, in der sie sich diese wünschen, nicht in der Weise, mit der sie gerechnet haben. Beispielsweise bitten die Menschen darum, dass ihnen dabei geholfen wird, erhebliche Fortschritte in ihrer Praxis zu erzielen. Sie sagen, dass die materiellen Umstände schwierig sind oder dass es noch irgendwelche Hindernisse gibt. Und plötzlich merken die Menschen, dass sich die Lage aufgrund ihrer Bitte noch weiter verschlimmert, es gibt noch mehr Probleme und Umstände. Sie sagen: "Warum bekomme ich denn keine Hilfe?" Obwohl es sein kann, dass gerade die materiellen Umstände die Praxis des Menschen abhärten sollen, damit sie möglichst nachhaltig und robust wird. Das heißt, die Menschen haben die Hilfe erhalten, jedoch gar nicht in der Form, mit der sie gerechnet haben.

Welche Eigenschaften sollte ein Mensch besitzen, um ein Schüler werden zu können? Sollte er sich dessen selbst bewusst werden oder sollte das Der Lehrer erkennen?

Das wird recht ausführlich in Den Texten Der Guru-Yoga erläutert. Da kann man ausführlich die Schüler-Eigenschaften nachlesen, die man besitzen sollte. Es ist nicht schlimm, wenn jemand nicht alle notwendigen Eigenschaften gleich beisammen hat. Klar ist, dass ein Mensch kaum einen perfekten Schüler sofort abgeben kann. Aber eben dafür ist Der Weg auch erschaffen worden. Die Menschen begeben sich auf Den Weg, wenn sie noch nicht vollkommen sind. Und gerade während sie sich auf Dem Weg befinden, können sie all ihre Schwächen und Schattenseiten transformieren. Deshalb kann man sich die Beschreibung eines solchen perfekten Schülers zum Vorbild nehmen und allmählich danach streben. Und wenn der Mensch beginnen wird, solche Eigenschaften zu entwickeln, wird Der Lehrer sie sofort anerkennen.

Wenn du dich auf Dem Lehrer innerlich vollständig sammelst, öffnest du dich. In einem solchen Moment kann man den Zustand bekommen. Was hindert mich daran, sich Dem Lehrer zu öffnen?

Offenheit ist selbstverständlich eine notwendige Bedingung für die Praxis. Denn sogar ab dem ersten Treffen mit Dem Lehrer bekommt ein Schüler alle notwendigen Unterweisungen und Ratschläge für die Praxis. Aber die Menschen halten sie für unwichtig, nach dem Motto: "Dies ist für mich jetzt nicht wichtig. Das ist einfach und leicht - das werde ich auch ausführen. Das ist aber zu schwer und unverständlich - das werde ich nicht tun". Sie lehnen diese Unterweisungen selbst ab. Oft hören Menschen Vorlesungen großer spiritueller Autoritäten - und tun dies unaufmerksam. Oder sie hören aufmerksam zu, folgen den Ratschlägen jedoch nicht, tun alles auf ihre eigene Weise. Und die unschätzbare Hilfe wird nutzlos. Die Menschen annullieren selbst die Hilfe, die Der Lehrer ihnen anbietet. Deshalb stellt die Offenheit eine notwendige Bedingung dafür dar, dass der Schüler alle Unterweisungen vollständig wahrnehmen kann, all die Hilfe Des Lehrers, die ihm gegenüber geleistet wird. Nicht Der Lehrer weist den Schüler ab, sondern der Schüler selbst kann Den Lehrer ablehnen. Nicht schlimm, wenn er das aus Unwissen oder Unfähigkeit gemacht hast. Wenn der Schüler bestrebt ist, zu praktizieren, bestrebt ist, Dem Lehrer immer zu folgen, wird er früher oder später den Fehler korrigieren, weil er Dem Lehrer zuhören wird.

Klar, für manche ist es anfänglich schwer, solche Offenheit in sich zu entwickeln. Das Haupthindernis ist dabei der Verstand, welcher versucht den Menschen auf unterschiedlichste Weisen zu verführen, ihn zur Analyse, zum Nachdenken zu bewegen. Der Verstand beginnt, dem Menschen unterschiedliche "Sendungen" anzubieten und sagt: "Warum muss ich das tun? Was bringt mir das?" Eben aufgrund solcher mentalen Störungen kann sich der Mensch nicht sofort öffnen. Solche Störungen kann man nur durch die vollständige Kontrolle des Verstandes ausschalten. Wenn der Verstand vollständig kontrolliert wird, wenn der Mensch die vollständige Kontrolle im Inneren erreicht, wird den Störungen dieser Art der Nährboden entzogen. Und dann bleibt dem Menschen die Möglichkeit, diesen inneren Zustand in sich zu entwickeln.

Zu welcher Jahreszeit ist die Praxis am stärksten?

Im Winter wird man oft durch die Kälte gestört. Wenn sich die Sensibilität bei einem Menschen erhöht, beginnen die Gliedmaßen oft stark zu frieren, weil ein Blutabfluss stattfindet. Der Frühling und der Herbst sind dagegen saisonale Zwischenzeiten, wo es weder kalt noch heiß ist. Auch in der Natur finden Veränderungen statt. Deshalb bemüht man sich im Winter, eine stärkere Betonung auf die Gruppenpraxis zu legen, so dass die Praxis auf dem Zusammenhalt der Gruppe beruht. Im Sommer wäre ein solcher Zusammenhalt nicht unbedingt sichergestellt, denn dann beginnt die Urlaubszeit. Deswegen ist es am besten, neue Durchbrüche (das Lernen neuer Praktiken und Methoden) in der Praxis im Frühling zu beginnen. Gerade diese beiden Jahreszeiten - der Frühling und der Herbst - sind auch am geeignetsten für die Aufnahme neuer Praktizierender.

Eine Menge Leute kommt während einer Aufnahme, jedoch nur die wenigsten bleiben. Wie wichtig ist das?

Das Wichtigste bei der Verbreitung ist die Folgerichtigkeit. Viele Praktizierende verhalten sich nicht sehr konsequent. Sie greifen vieles auf: etwas im Fernsehen machen, ein neues Buch verlegen... Sie fangen an und brechen wieder ab. Eine neue Idee kommt und sie greifen sie wieder auf. Sie haben eine Menge Ideen: sie fangen an und hören auf, ein Projekt, ein zweites, ein drittes. So bringen sie nichts zu Ende. Dadurch verspielen sie jedoch Vertrauen. Man betrachtet sie als Menschen, die ihr Wort nicht halten können. Von daher ist es besser eine kleine Sache zu Ende zu bringen, als eine grandiose zu beginnen und abzubrechen.

Dabei werden vielleicht nur wenige wissen, dass es eine solche Lehre - Den Mittleren Weg gibt, wo man praktizieren kann. Aber zumindest werden die Menschen, die davon Kenntnis haben, Der Lehre mit Respekt gegenübertreten. Eine gewaltige Popularität dagegen ist zurzeit nicht nötig. Was werdet ihr damit anfangen? Angenommen tausend Menschen kommen zu euch, was werdet ihr mit denen tun? Eine solche Menschenmenge werdet ihr nicht mal organisieren können. Zurzeit braucht ihr keine gewaltige Popularität. Darüber hinaus werdet ihr nicht in der Lage sein, deren Praxis zu kontrollieren. Womit wird sich ein ganzes Tausend Menschen beschäftigen? Eben deshalb ist ein derart gewaltiger Maßstab zurzeit nicht nötig. Es ist ganz natürlich, dass nur wenige kommen werden: einzelne, ein paar Dutzend vielleicht - und das wäre es. Aber ihr werdet zumindest in der Lage sein, Kenntnis von jedem einzelnen zu haben: was das für ein Mensch ist, welche Probleme er hat, was ihn bewegt, wie er mit euch gemeinsam praktiziert, und ihr werdet in der Lage sein, irgendwelche Beziehungen zu ihm aufzubauen. Wenn es aber Tausend Menschen gibt, verlieren sich hier alle. Das ist dann eine gesichtslose Menschenmasse, in der man jeden einzelnen nicht betrachten kann.

All die Organisationen, die es am Anfang der neunziger Jahre zu einer gewaltigen Popularität gebracht haben - wo sind sie jetzt? Sie sind zerfallen und Menschen liefen ihnen davon. Sie haben viele Menschen aufgenommen, aber nicht weil sie in der Lage waren, ihnen etwas anzubieten, sondern weil es einfach eine allgemeine Modeerscheinung war, ein allgemeines Interesse. Und jetzt ist die Modeerscheinung vorbei und die Mitglieder sind auch weg. Ich sage das, damit ihr von einer gewaltigen Popularität nicht träumt. Volle Kinosäle zu füllen - wozu braucht man das?

Man wird immer das Bedürfnis nach spiritueller Entwicklung haben. Gerade jetzt ist die Atmosphäre für die Verbreitung Der Lehre besser geeignet. Der Höhepunkt der religionsbezogenen Modeerscheinungen ist schon vorbei. Das heißt, jetzt werden mehr Menschen kommen, die tatsächlich das Bedürfnis nach der Praxis haben. Früher lief das so ab, dass sie sich für ein halbes Jahr für etwas interessierten, dies war jedoch eine reine Neugier. Alle wussten, dass man überall darüber spricht und liest - so wollte man das auch probieren. Und in Wirklichkeit haben sie sich dafür nicht ernsthaft interessiert. Heutzutage gibt es schon mehr Menschen, die ein ernsthaftes Interesse an der Praxis haben. Sie besitzen schon Erfahrungen mit Fehlern und Schwierigkeiten, sie haben schon versucht irgendwie zu praktizieren. Deshalb ist die Atmosphäre zurzeit sachlicher als früher.

2. Februar 1997

[1] Fünf Typen der Praktiken Der Lehre Des Mittleren Weges: 1. Vorpraxis 2. Hilfspraxis 3. Hauptpraxis 4. Geheime Praktiken 5. Höhere Praktiken

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